IS Einheiten / Kurdistan – Eingreifen der USA

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Damit nun in diesem speziellen Fall um und in Kurdistan im Norden Iraks, nicht ein falscher Eindruck durch das aktuelle Eingreifen der USA gegen die IS Einheiten entsteht. Hierzu nun einige Ausführungen.

Die Autonome Region Kurdistan ist u.a. (weitere finanzielle Beteiligte) ein „Ziehkind“ der USA und mit vielen Milliarden seinerzeit bei der Gründung teuer hergestellt und durchgeführt worden. Bis heute unter US Kontrolle.

Gleichwohl bezahlen die Amerikaner Kurdistan jährlich bis zu 6 Mrd. um sich zu entwickeln und sich im Norden Iraks wissentlich auch als Vorzeigemodell, zum Irak selbst, massiv abzugrenzen.

Unüberbrückbares historisches Problem.

Für die Kurden gilt seit jeher, dass die Iraker als „Araber“ die „Gemeingefährlichen“ sind und sie, die Kurden seien die besseren Menschen. Gleiches verhält sich mit den Türken. Auch hier stehen sich „Erzfeinde“ gegenüber. Ein erhebliches wie es scheint unüberbrückbares historisches Problem, welches sicher auch für die Zukunft nicht lösbar sein wird. Zu groß sind die Gräben. Allenfalls eine vordergründige fragile Ruhe zwischen den Parteien könnte erreicht werden.

Gleichwohl besteht seit jeher gemeinhin in den Kreisen der Kurden in Kurdistan und den in Deutschland angesiedelten Kurden die Ansicht, dass gleich welcher Situation immer die „Anderen“ schuld sind. Zu tief sitzen hier noch historisch erlebte und psychologisch verankerte Empfindungen von Ängsten und Ungerechtigkeitsempfindungen in den Köpfen der Menschen und zudem hieraus bestehende Erwartungshaltung an alle anderen.

Speziell in Deutschland besteht zwischen Kurden und Türken eine unüberwindbare Kluft. Deren gemeinsames ethnisches Problem ist schon längst auch innerhalb Deutschlands zu einem massiven deutschen Problem geworden.

Zudem ein gefährliches Moment einer Abgrenzung der Kurden, welches gerade eben durch diese Haltung und Darstellung der Kurden, speziell im Mittleren und Nahen Osten auch immer wieder zu massiven Konflikten führte und führen wird.

So verhält es sich dann auch seit vielen Jahren und man nahm vielen politischen Einfluss auch über die PUK Partei und Dr.Talibani an der politischen Spitze im Irak, der neben Al Maliki in Bagdad die Interessen der Kurden stets direkt aus Bagdad heraus, nicht immer mit der Freude des Iraks, unterstützte. Von jeher eine kritische politische inhaltliche und instabile Situation.

Zumal wenn man zudem weiß, dass unabhängig der verschieden gelagerten ethnischen Gruppen, auch seit vielen Jahren direkt hinter der Grenze zum Irak im Süden Kurdistan, die Städte Kirkuk und Mosul auf dem Gebiet des Irak liegend, riesige Ölfelder sind, welche die USA und die Kurden gerne für sich nutzen und beanspruchen wollten.

Hier versuchte man seit vielen Jahren eine Verschiebung der Grenzen nach unten in den Irak hinein durch zu bekommen. Doch weit gefehlt. Seit Jahren sind in der Hauptsache hierdurch diese beiden Städte immer wieder Krisenherde und es wird kein Ende nehmen.

In Kurdistan läuft seit Gründung des kurdischen Staates grundsätzlich nichts ohne die USA!

Doch sollte man zudem nicht blauäugig sein und man kann gerne annehmen, dass in Kurdistan viele ausländische Regierungen über Ihre Geheimdienste mit von der Partie sind. Wenn auch zunächst natürlich öffentlich nicht sichtbar.

Auch nicht zu vergessen, liegt Kurdistan u.a. direkt an der Grenze zum Iran. Eine strategischere und bessere Investition konnten die USA seinerzeit und mit den jährlichen immensen Zuwendungen nicht betreiben. In sofern gilt Kurdistan bis heute als Vorzeige Projekt der Amerikaner.

Gerade die Hauptstadt Erbil ist in den letzten 10 Jahren unglaublich in die Moderne gewachsen und gilt heute mehr denn je als Handelszentrum des Staates Kurdistan.

Auch Deutschland ist seit vielen Jahren in Kurdistan mit im Boot.

Insofern ist die Aussage von Barsani auch in einem ganz anderen Kontext zu sehen. Nämlich „wir verpflichten Euch “ als Wink mit dem Zaunpfahl an die Kanzlerin zu deuten.

Dies erinnert mich u. a. immer wieder an Ereignisse aus 2009, als ich z. Bsp. ca. 14 Tage nach SPD Politiker Frank Walter Steinmeier und einer deutschen Delegation in Kurdistan maßgebliche Politiker traf und sprach, die mir hinsichtlich eben genau dem Anlass des Treffens mit der deutschen Delegation / Politik mitteilten, wie es sich denn wirklich verhält und wie man wirklich darüber denkt.

Denn seit vielen Jahren versuchte man auch aus Deutschland heraus und über das Auswärtige Amt die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Kurdistan über viele Maßnahmen zu forcieren. Doch kam diese gewünschte Zusammenarbeit mit der deutschen Wirtschaft nie so richtig in Schwung.

Wenn man sich allerdings einmal die Mühe gemacht hätte, sich die dortigen Strukturen und das Kurdische Banken- / Handelssystem anzuschauen, die wirkliche Denkweise der dortigen maßgeblichen Personen, deren wirkliche Haltung und vieles mehr, dann wüsste man, warum dies bis heute nicht eine wirtschaftliche Breite annehmen konnte.

Türkei sitzt fest im Sattel.

Man muss auch dazu sagen, dass es die Türkei seit Jahren brillant verstanden hat, in allen Bereichen auch der Waren- Handels- und Produktion bis hin zur Ölfördertechnik sich in Kurdistan über Billigpreise breit zu machen und bis heute fest im Sattel sitzt.

Doch weit gefehlt wenn man glaubt, die Kurden würden nicht gerne woanders hin wechseln. Mit den Produkten und Ergebnissen der Türken seit Jahren mehr als unzufrieden wollen die Kurden, allerdings ohne viel zu bezahlen, gerne das deutsche Know How.

Doch dies ist auf deutschem Niveau allerdings nicht darzustellen.

Unabhängig von den fehlenden oder fraglichen Besicherungen seitens Kurdistan die erbrachten Leistungen auch über einen Geldwert (Bezahlung) abzusichern. Es sind hierbei in der Vergangenheit bereits mehr als genug Investoren buchstäblich auf die Nase gefallen, die in Kurdistan in Vorleistung gegangen sind.

Nun wird es zudem mehr als interessant sein zu sehen, in wie weit die USA nun wirklich in dem aktuellen Kurdischen- / IS Spannungsfeld eingreifen werden.

Denn die USA müssen derzeit mehr als Sorge haben, dass Ihre immensen Investitionen und ihr strategisches Nah-Ost Territorium für immer verloren gehen.

Seien wir also gespannt, wie die USA das IS Problem in Kurdistan, eben in erster Linie eine um so mehr für sich selbst bedrohliche Situation, lösen werden.

Herzlichst
Ihr
Thomas Stütz

Quelle: „Das Beste war heute der Bombenangriff der USA“

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