Analysepapier – aus aktuellem Anlass!
Strategische Sonderbewertung für Deutschland und die EU
„Die stille Allianz – Ordnet die angelsächsische Achse aus USA und Großbritannien Europa neu?“
Einleitung:
Europas unsichtbares Korsett
Wer die Abläufe der letzten Tage betrachtet, erkennt weit mehr als diplomatische Routinen.
Es zeigt sich ein abgestimmtes Machtspiel, getragen von der tief verwurzelten, historisch wie gegenwärtig bestehenden angelsächsischen Achse zwischen den USA und Großbritannien – diskret, effizient, zielgerichtet.
Während sich die EU und insbesondere Deutschland in ritualisierten Verteidigungsdebatten verlieren, wird parallel eine neue europäische Sicherheitsarchitektur errichtet – geführt von London, flankiert von Washington, finanziert von Berlin.
Dies ist kein Zufall, sondern die Neuauflage klassischer angelsächsischer Geopolitik, angepasst an das 21. Jahrhundert.
Die systemische Grundlage der angelsächsischen Achse:
Historische Tiefe:
Die anglo-amerikanische Sonderbeziehung ist mehr als ein Bündnis – sie ist ein strategischer Überbau:
Bereits seit dem Ersten Weltkrieg besteht eine faktische Arbeitsteilung: Großbritannien als europäischer Einflussnehmer, die USA als globale Ordnungsmacht.
Die informellen Verbindungen zwischen Finanzeliten, Nachrichtendiensten, Think-Tanks und Militärstrukturen sind seit Jahrzehnten eng verzahnt (Chatham House, RAND Corporation, Atlantic Council, u. a.). Großbritannien agiert traditionell als Brücke zwischen europäischem Festland und Washington – ein Multiplikator für US-Interessen auf europäischem Boden.
Geostrategische Logik:
Die USA haben aus eigenem Interesse kein Interesse an einer zu starken, unabhängigen EU – weder wirtschaftlich noch sicherheitspolitisch. Großbritannien wiederum sichert seine Relevanz nach dem Brexit durch eine Führungsrolle in Sicherheitsfragen und als außenpolitisches Sprachrohr der USA in Europa.
Beide agieren gemeinsam nach dem Grundsatz:
„Divide et impera“ – Teile Europa, lenke die Ressourcen und halte die Machtzentren unter angelsächsischer Kontrolle.
Das aktuelle Szenario – Ein orchestriertes Zusammenspiel?
(Gar eine geplante Eskalation – mit Ansage?)
Gehen wir die Stationen einmal durch:
- 23.02 Macron in den USA
→ Frankreich tastet sich an eine Neuordnung heran, sucht Anschluss an die Trump-Agenda. Vielleicht der Versuch, „mitspielen“ zu dürfen. - 27.02. Stamer in den USA
→ Der neue britische Premier bringt das Empire zurück ins Spiel. Hier dürfte es um mehr gehen als Nettigkeiten: London will Führung in Europa beanspruchen – als „verlängerter Arm“ Washingtons. - 28.02. Selenskyj in den USA – Rauswurf?
→ Wenn diese Eskalation so eingetreten ist, dann könnte Trump das „Ukraine-Projekt“ der Demokraten kurzerhand abräumen. Deutlicher kann man eine Kurskorrektur kaum inszenieren. - 01.03. Selenskyj am 01.03. in London
→ Notfall-Rettungsversuch? London fängt auf, was Washington fallen lässt. Die Achse GB–Kiew könnte so eine Art Ersatzspielplan werden – wohlweislich unter Führung Londons, nicht mehr Brüssels. - 02.03. „Gipfel der EU-Willigen“ in London
→ Hier schlägt die Stunde des alten Empire: Wer mit London marschieren will, bekommt jetzt ein Ticket für die Zukunft. Hier dürfte sich entscheiden, ob die EU zerfasert und wer sich von Berlin absetzt. - 03.03. Sondervermögen in Berlin
→ Berlin reagiert reflexartig, wie immer: Geld freigeben, Aufrüstung, Mittun, dabei sein. Strategie? Fehlanzeige.
Die Mechanik dahinter – Warum das keine Zufallsabfolge ist:
Perfekte Taktung: Die Ereignisse reihen sich ohne Verzögerung und mit stringenter Logik aneinander.
Symbolik: Der Brief des Königs, die Bühne für Stamer, der demonstrative Rauswurf Selenskyj – das sind klassische Marker angelsächsischer Machtprojektion.
Rollenverteilung: Jeder Akteur agiert deckungsgleich mit seiner geopolitischen Zuordnung:
USA: Initiator der Dynamik, Verlagerung der Verantwortung an GB.
GB: Exekutor der neuen Ordnung in Europa.
Deutschland: Finanzier, ohne strategische Dividende.
Frankreich: Symbolischer Vermittler ohne Durchsetzungskraft.
Russland: Dauerhaft benötigter Bedrohungsfaktor, der die gesamte Konstruktion trägt.
Interpretation der Strategie:
Es ist kein Zufallsprodukt zu erkennen, sondern:
- Washington und London ziehen die Fäden, Trump übernimmt das Kommando, Stamer ist der willige Vollstrecker.
- Paris tastet, will dabei sein, aber bleibt am Rand stehen.
- Berlin zahlt und liefert das „Kanonenfutter“ der Neuordnung – militärisch und finanziell.
- Kiew wird zum Spielball, der entweder fallen gelassen oder umetikettiert wird.
- Die EU wird gespalten, die „Willigen“ formieren sich außerhalb des Brüsseler Korsetts – angeführt von London.
Wahrscheinlichkeitsanalyse (Gesamtbewertung):
Faktor |
Bewertung |
Begründung |
Historische Muster |
Sehr hoch (90 %) |
Parallelen zu früheren angelsächsischen Strategien |
Aktuelle Interessenlage |
Sehr hoch (95 %) |
GB und USA profitieren maximal |
Ereignisdichte und Taktung |
Hoch (85 %) |
Keine Zufallskette erkennbar |
Alternativerklärungen (Zufall) |
Gering (10–15 %) |
Zu viele deckungsgleiche Interessen |
Gesamtwahrscheinlichkeit: 85–90 %, dass hier ein abgestimmtes angelsächsisches Szenario zur Neuordnung Europas läuft.
Die Rolle Russlands im angelsächsischen Szenario:
Kein geopolitisches Machtspiel in Europa lässt sich ohne Russland verstehen.
In der aktuellen Dynamik kommt Moskau eine dreifache Funktion zu – bewusst inszeniert durch die angelsächsische Achse:
Russland als permanenter Bedrohungsfaktor:
- Legitimation des angelsächsischen Sicherheitskomplexes in Europa.
- Aufrechterhaltung der militärischen Erzählung zur Rechtfertigung milliardenschwerer Aufrüstung – bezahlt von Deutschland.
- Blockade jeder eigenständigen europäischen Sicherheitsarchitektur, die auf Ausgleich setzen könnte.
Russland als geostrategischer Vorwand:
- Begründung für parallele Sicherheitsstrukturen und Sonderhaushalte.
- Delegitimierung europäischer Eigeninitiativen als „Spaltung der Abwehrfront“.
Russland als Spielstein für die angelsächsische Kontrolle Europas:
- Verlängerung des Ukraine-Konflikts als Katalysator europäischer Abhängigkeit.
- Entkopplung von günstigen Energiebeziehungen zugunsten US-amerikanischer Lieferungen.
Fazit zum russischen Faktor:
Russland dient der angelsächsischen Achse als geopolitisches Scharnier, um Europa in permanenter Abwehrhaltung zu halten – und damit die angelsächsische Führungsrolle alternativlos erscheinen zu lassen.
Die entscheidenden Fragen, die sich daraus stellen:
- Ist das die stille Rückkehr des britischen Empire in einer neuen geopolitischen Rolle?
- Nimmt Trump die Ukraine als Faustpfand für neue Deals mit Russland?
- Nutzt London die Schwäche Brüssels, um sich als Machtzentrum Europas zu inszenieren?
- Bleibt Berlin weiter nur der Zahlmeister, ohne selbst strategisch mitzuwirken?
- Ist der „Gipfel der Willigen“ der Anfang vom Ende der klassischen EU, wie wir sie kennen?
- Wer gewinnt am Ende: Der Inselblock (GB/USA), Kontinentaleuropa oder doch wieder die Angelsachsen?
- Und vor allem: Cui bono? Wer profitiert strukturell und langfristig?
Warum Deutschland und die EU jetzt in akuter Gefahr sind:
Verlust der sicherheitspolitischen Souveränität: Eine britisch geführte Militärordnung entsteht außerhalb der EU-Institutionen. Finanzielle Ausblutung: Die deutschen Milliarden für Aufrüstung fließen in eine von London gesteuerte Gesamtarchitektur.
Politische Marginalisierung: Berlin und Brüssel verlieren an Einfluss, während London und Washington dirigieren.
Spaltung Europas: Der „Gipfel der Willigen“ ist der erste Schritt zu einem zweigeteilten Europa – mit angelsächsischer Führungsgruppe und einem wirtschaftlich schwächeren Rest.
Handlungsempfehlung an Deutschland und die EU:
- Sofortige strategische Positionsbestimmung: Wer kontrolliert Europas Sicherheitsarchitektur künftig?
- Finanzierungsstopp für unkontrollierte Sondervermögen: Jeder Euro muss an europäische Eigeninteressen gekoppelt sein.
- Schaffung einer eigenständigen europäischen Sicherheitsdoktrin, unabhängig von angelsächsischer Führung.
- Klare politische Kommunikation: Deutschland und die EU müssen den Versuch einer britischen Parallelordnung offen benennen und thematisieren.
Schlussfazit:
Wir stehen am Beginn einer neuen, von angelsächsischen Interessen dominierten Epoche europäischer Sicherheits- und Ordnungspolitik.
Deutschland zahlt, Großbritannien lenkt, die USA profitieren.
Nur durch eine sofortige strategische Neujustierung kann Deutschland diese Spirale noch durchbrechen. Andernfalls wird aus der EU ein Vasallenverbund – und aus Deutschland der Kassenwart fremder Machtspiele.
Jetzt ist der Moment, sich aus dieser Statistenrolle zu befreien. Zeit aktiv ins Geschehen, mit Plan und Ziel sowie unter multipolaren Gesichtspunkten seitens einer deutschen Regierung einzusteigen.
Es spielt zudem keine Rolle, dass die alte Regierung noch im Amt ist und die neue Regierung zudem im Status „designiert“ verharrt. Zeit, gemeinsam und an einem Strang zu ziehen, jetzt!
Herzlichst
Ihr
Thomas H. Stütz