Wenn man sich die medialen und politischen Reaktionen in Deutschland und auf der EU-Ebene bezogen auf die Inhalte und Bilder aus dem Treffen zwischen D. Trump und E. Macron anschaut, sind überraschend positiv.
Doch sind dies handfeste und damit ernst zu nehmende Bewertungen oder verhält es sich faktisch doch gänzlich gegenteilig?
Gleich vorweg, es war ein Desaster, was ein E. Macron sich im internationalen, diplomatischen Geschäft an Auftreten, Gestik und Haltung erlaubte und zeigte! Und es spielt dabei auch keine Rolle, ob die Ursachen einer persönlichen, einer europäischen Fehlprägung oder gar einer Verunsicherung zugrunde lagen.
Nachstehend nun einige tiefergehende faktische Betrachtungen der Begegnung incl. der unweigerlichen Wechselwirkungen.
Die Interaktion zwischen Emmanuel Macron und Donald Trump war nicht nur ein diplomatisches Treffen, sondern ein Machtspiel zweier unterschiedlicher Führungsstile und Persönlichkeiten, das langfristige geopolitische Folgen hatte. Während Macron sich als europäischer Gegenpol zu Trump inszenieren wollte, setzte Trump auf seine bewährte Strategie der Hierarchie und Loyalität.
Die zentralen Dynamiken des Treffens
Psychologische Grundkonflikte zwischen Macron & Trump
- Machtverständnis:
Trump operiert nach dem Prinzip der klaren Hierarchie („Winner vs. Loser“) und persönlicher Loyalität.
Macron hingegen vertritt eine französisch-europäische Führungsstrategie, die auf Intellektualität, Diplomatie und Multilateralismus basiert.
Konflikt: Trump erwartet Unterordnung oder klare Opposition – Macron hingegen versuchte beides gleichzeitig, was für Trump unlogisch und inakzeptabel war.
- Persönlicher Umgang & Körpersprache:
Macron versuchte, sich als Trump gleichwertig darzustellen, indem er immer wieder über eine körperliche Dominanz (z. Bsp. Händedruck, Schulterklopfen-Abwischen, Trumps Arm nach unten drücken, Handauflegen auf Knie von Trump usw.) einsetzte.
Trump, als erfahrener Machtmensch, speichert solche Gesten langfristig und rechnet später ab.
Fehler: Macron missachtete das grundlegende psychologische Prinzip, dass „freundliche Dominanz“ bei Trump nicht funktioniert.
- Öffentliche Symbolik vs. Realität hinter den Kulissen:
Während Macron sich in den Medien als „Trump-Versteher“ und transatlantischer Brückenbauer inszenierte, verhielt er sich in europäischen Kontexten anders.
Trump durchschaute dies als „Doppelspiel“ und stellte Macron später öffentlich als schwach und inkonsequent dar.
Machtpolitische Positionierung & strategische Auswirkungen
- Frankreichs geopolitische Rolle wurde überschätzt:
Macron versuchte, Frankreich als führende europäische Macht im Dialog mit den USA darzustellen – doch realistisch gesehen hatten die USA viel mehr Handlungsspielraum.
Trump wusste, dass Deutschland wirtschaftlich relevanter und Großbritannien strategisch wichtiger für die USA war.
Macrons Fehler: Er agierte, als hätte Frankreich in den Verhandlungen mehr Hebelwirkung, als es tatsächlich hatte.
- Trump ließ Macron gewähren – mit späteren Konsequenzen:
Während des Treffens ließ Trump Macron scheinbar gewähren und „spielen“, zeigte aber keine echte Emotion.
Später gab es wenig ernsthafte Kooperationen, weil Trump Macron als unzuverlässigen Partner ansah.
Beispiel: Trump ignorierte europäische Interessen zunehmend und setzte eigene Wirtschafts- und Militärstrategien gegen europäische Bedenken durch.
Der wirtschafts- und verteidigungspolitische Kontext
- Handelsbeziehungen & wirtschaftliche Interessen:
Macron wollte eine enge Wirtschaftskooperation mit den USA, jedoch zu europäischen Bedingungen.
Trump setzte hingegen auf bilaterale Deals mit einzelnen Ländern statt mit der EU als Ganzem, was Macrons Strategie untergrub.
Trumps Strafzölle auf europäische Produkte trafen auch Frankreich – Macron konnte nichts dagegen tun.
- Militärische & geopolitische Differenzen:
Macron drängte auf eine stärkere europäische Eigenständigkeit in der Verteidigung – Trump konterte mit der Forderung nach höheren NATO-Beiträgen.
Frankreichs Wunsch nach mehr globaler Unabhängigkeit wurde von Trump als Schwäche und nicht als Stärke gewertet.
Fazit: Die realen Folgen des Treffens
Für Macron & Frankreich
Kurzfristiger Prestigegewinn: Macron inszenierte sich medial als intelligenter Staatsmann mit strategischem Weitblick.
Langfristiger Machtverlust: Trump sah in ihm keinen verlässlichen Partner und agierte zunehmend unilateral, ohne Rücksicht auf französische Interessen.
Fehlende Handlungsmacht: Frankreich hatte nicht genug wirtschaftliches oder militärisches Gewicht, um echte Konsequenzen gegen Trumps Politik zu ziehen.
Für Trump & die USA
Psychologischer Sieg: Trump ließ Macron öffentlich gewähren, wusste aber, dass er langfristig mehr Macht hatte.
Machtausbau: Die USA blieben dominant, während Frankreich letztlich von US-Entscheidungen abhängig blieb.
Skepsis gegenüber Europa bestätigt: Das Treffen zeigte Trump, dass die EU und Frankreich keinen einheitlichen, starken Gegenspieler darstellten.
Gesamtbewertung: Wer hat das Treffen strategisch gewonnen?
Gewinner:
Trump – weil er Macrons Dominanzspiel akzeptierte, aber seine eigene Position nicht veränderte.
Trump – weil er langfristig entschied, wann und wie er Frankreichs Interessen berücksichtigte oder ignorierte.
Verlierer:
Macron – weil er das kurzfristige mediale Prestige über eine langfristige strategische Beziehung setzte.
Macron – weil er mit seiner „freundlichen Arroganz“ gegen fundamentale psychologische Regeln im Umgang mit Machtmenschen verstieß.
Alternative Strategie: Wie hätte Macron erfolgreicher agieren können?
Echtes persönliches Vertrauen aufbauen:
Macron hätte Trump nicht dominieren, sondern einbinden sollen.
Ein gemeinsames Interesse (z. B. ein Wirtschaftsprojekt oder eine Sicherheitskooperation) hätte eine echte Beziehung geschaffen.
Strategische Zurückhaltung in der Öffentlichkeit:
Weniger öffentliche Belehrungen – stattdessen mehr private Verhandlungen.
Keine Gesten der „freundlichen Herablassung“ (z. Bsp. beim Händedruck, Schulterklopfen, Trumps Arm nach unten drücken, Handauflegen auf Knie von Trump usw.).
Stärkere wirtschaftliche Verhandlungshebel nutzen:
Statt symbolischer Gesten hätte Macron mehr wirtschaftliche Deals ins Spiel bringen müssen.
Frankreich hätte sich als unverzichtbarer Partner für Trumps Agenda positionieren müssen.
Schlussfolgerung: Ein gescheitertes diplomatisches Experiment
Macron wollte sich als Trump-Gegenspieler aufbauen, aber ohne die nötige Machtbasis.
Trump durchschaute Macrons Strategie und ließ ihn ins Leere laufen.
Das Treffen war aus französischer Sicht ein symbolischer Erfolg, aber ein strategischer Misserfolg.
Macrons Inszenierung war zu sehr auf Medienwirkung ausgelegt – Trump aber spielte das echte Spiel der Macht.
Wenn Deutschland und Europa künftig auf der internationalen Bühne ernst genommen werden wollen, sind tiefgreifende Veränderungen unausweichlich.
Entscheidend sind nicht nur echte Führungspersönlichkeiten, sondern auch ein fundiertes Verständnis für diplomatische und machtstrategische Spielregeln, Authentizität sowie substanzielles Wissen über geopolitische Mechanismen und Entscheidungsprozesse.
Ohne diese essenziellen Voraussetzungen bleibt Europa ein reaktiver Akteur statt eines gestaltenden Machtfaktors.
Derzeit jedoch fehlt es Deutschland und der EU an den notwendigen personellen und strategischen Kapazitäten, um sich auf Augenhöhe mit den dominanten globalen Kräften zu bewegen.
Die aktuellen Strukturen und handelnden Akteure sind weder in der Lage noch ausreichend vorbereitet, um realpolitisch tragfähige und zwingend notwendige Ergebnisse zu erzielen.
Es ist höchste Zeit für ein radikales Umdenken in Deutschland und der EU – weg von ideologischer Engstirnigkeit und naivem Idealismus hin zu einer klaren, pragmatischen und durchsetzungsfähigen internationalen Strategie.
Andernfalls wird Europa in den globalen Machtstrukturen endgültig ins Abseits geraten.
Herzlichst
Ihr
Thomas H. Stütz