Die Weichenstellungen der Großmächte!

Lesedauer 4 Min.

Wie sich die Beziehungen zwischen USA, China, Russland & Europa entwickeln. Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung.

Einführung: Der Kampf um die globale Ordnung

Die geopolitische Architektur der Welt befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die USA, China, Russland und Europa stehen im Zentrum eines intensiven strategischen Wettbewerbs, der durch wirtschaftliche, technologische und militärische Dynamiken geprägt ist.

Während die USA und China um die Vorherrschaft im 21. Jahrhundert ringen, behauptet sich Russland als disruptive Macht, und Europa sucht seine strategische Identität.

Entscheidend für die globalen Machtverschiebungen sind die Wesensart, Handlungsparameter und Wechselwirkungen der Akteure, die sich aus ihrer historischen Entwicklung, geopolitischen Interessen und strategischen Kulturen ableiten.

USA: Die Verteidigung der Hegemonie und die Suche nach neuer Führung

Wesensart & Handlungsparameter

Die USA verstehen sich traditionell als hegemoniale Ordnungsmacht, deren Handlungsparameter durch wirtschaftliche Dominanz, militärische Stärke und ideologische Einflussnahme (Demokratieexport) definiert sind.

Die amerikanische Strategie basiert auf einem Machtgleichgewicht, das in der Kontrolle über globale Handelsrouten, Technologie und Energieflüsse besteht.

Hierüber bildet dies eine hervorragende Grundlage für eine Zusammenarbeit mit Europa. Dies sieht man und gegen alle deutschen und europäischen Unkenrufe zur aktuellen amerikanischen Führung unter Präsident Trump genau so.

Geopolitische Wechselwirkungen

  • Mit China: Ein harter Wettbewerb um technologische Vorherrschaft (KI, Halbleiter, Quantencomputing) und geopolitische Kontrolle im Indopazifik.
  • Mit Russland: Eine Konfrontation, die sich insbesondere auf Osteuropa und die Sicherheitsarchitektur der NATO konzentriert.
  • Mit Europa: Ein zwiespältiges Verhältnis – Europa ist zwar ein enger Verbündeter, aber die USA fordern höhere Verteidigungsausgaben und eine restriktivere Haltung gegenüber China.

Strategische Perspektive

Die USA müssen ihre globale Führungsrolle in einer zunehmend multipolaren Weltordnung neu definieren. Innenpolitische Spaltungen (wirtschaftliche Ungleichheit, politische Polarisierung) schwächen Washingtons geopolitische Handlungsspielräume.

China: Die Strategie des „Langsamen Aufstiegs“ und des globalen Einflusses

Wesensart & Handlungsparameter

Chinas Politik ist von einer historischen Langfriststrategie geprägt, die sich an der Wiederherstellung der früheren imperialen Bedeutung orientiert („Rejuvenation of the Chinese Nation“).

Die Handlungsparameter Pekings basieren auf einem starken Staat, technologischer Autarkie und globaler Expansion über Wirtschaftsdominanz.

Allerdings ist China auch darauf bedacht, eine Vertrauensbasis mit seinen Partnern weltweit zu schaffen und im Gleichgewicht zu halten. Weiß ebenso, dass es ohne eine solche, langfristig nicht gehen wird!

Geopolitische Wechselwirkungen

  • Mit den USA: Ein systemischer Konflikt – China möchte sich vom westlichen Finanz- und Technologiesystem entkoppeln, während die USA ihren Status als führende Supermacht sichern wollen.
  • Mit Russland: Eine pragmatische Partnerschaft, die geopolitisch nützlich ist, jedoch langfristig von gegenseitigem Misstrauen geprägt bleibt.
  • Mit Europa: Ein Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Kooperation und strategischer Rivalität – China ist ein wichtiger Handelspartner, aber auch ein geopolitischer Herausforderer.

Strategische Perspektive

China setzt auf einen schrittweisen Machtaufbau, wobei wirtschaftliche Abhängigkeiten genutzt werden, um langfristig geopolitische Vorteile zu erzielen. Das aggressive Auftreten im Indopazifik und die Taiwan-Frage könnten jedoch zu einer offenen Konfrontation mit den USA führen.

Russland: Der geopolitische Herausforderer und sein Spiel mit den Multipolen

Wesensart & Handlungsparameter

Russlands Politik ist von einer imperialen Mentalität und einer realpolitischen Sicherheitsdoktrin geprägt.

Das Land sieht sich als eigenständige Großmacht, die sich durch Energiepolitik, militärische Stärke und hybride Kriegsführung Einfluss sichert.

Allerdings weiß man ebenso in der russischen Führung, dass eine Angliederung und direkte Anbindung und Zusammenarbeit an Europa mittel- und langfristig das Ziel sein muss!

Geopolitische Wechselwirkungen

  • Mit den USA & Europa: Russland sieht sich als geopolitischer Herausforderer des Westens und setzt auf militärische Eskalation, um seine Machtposition zu behaupten.
  • Mit China: Eine Zweckallianz – Russland liefert Rohstoffe, während China Hochtechnologie bereitstellt. Langfristig könnte China jedoch Russlands Einfluss im postsowjetischen Raum verdrängen.
  • Mit dem Globalen Süden: Russland nutzt seine Anti-West-Rhetorik, um in Afrika, Lateinamerika und Asien neue Partner zu gewinnen.

Strategische Perspektive

Russland bleibt ein unberechenbarer Akteur, dessen langfristige Stabilität durch wirtschaftliche Schwächen und innenpolitische Herausforderungen gefährdet ist. Das Land setzt auf eine Politik der Destabilisierung, um die globale Ordnung nach eigenen Interessen zu formen.

Europa: Zwischen strategischer Autonomie und transatlantischer Abhängigkeit

Wesensart & Handlungsparameter

Europa ist geprägt von einer fragmentierten strategischen Identität – einerseits als wirtschaftliche Macht, andererseits als sicherheitspolitisch abhängiger Akteur. Die Handlungsparameter werden durch internationale Normen, Diplomatie und wirtschaftliche Interessen bestimmt.

Allerdings sind auf den Führungsebenen vorhandene Identitäts-Denk-Handlungs- und Zielsetzungsansätze, oftmals viel kurzsichtig, zu starr und zu wenig variabel angedacht.

Geopolitische Wechselwirkungen

  • Mit den USA: Ein unverzichtbarer Sicherheitspartner, aber mit zunehmenden Spannungen in Handels- und Technologiestrategien.
  • Mit China: Wirtschaftlicher Partner, aber politischer Rivale – Europa möchte sich nicht in den US-chinesischen Konflikt hineinziehen lassen.
  • Mit Russland: Ein Konfliktfeld, das die geopolitische Einheit Europas auf die Probe stellt.

Strategische Perspektive

Europa muss sich entscheiden, ob es eine eigenständige Macht werden oder im Schatten der USA bleiben will. Ohne eine kohärente Sicherheits- und Technologiestrategie droht es, zwischen den Großmächten zerrieben zu werden.

Vorausschau & Aktionsplan: Europas Rolle in einer multipolaren Welt

Handlungsempfehlungen für Europa kurz zusammengefasst

Geopolitische Eigenständigkeit: Stärkung einer unabhängigen und gemeinsamen europäischen Sicherheitsstrategie.

Technologische Unabhängigkeit: Investitionen in Schlüsseltechnologien und Reduzierung der Abhängigkeit von China und den USA.

Diplomatische Balance: Europa sollte unabdingbar als Vermittler agieren, sich auf die traditionelle Rolle der Hochdiplomatie besinnen, um Eskalationen zwischen den Großmächten zu verhindern.

Risikomanagement für hybride Bedrohungen: Ausbau der Cyberabwehr und strategische Kommunikation zur Abwehr russischer und chinesischer Desinformation.

Stärkung des Globalen Südens: Europa sollte gezielt Wirtschafts- und Sicherheitskooperationen mit aufstrebenden Mächten wie Indien, Brasilien und afrikanischen Ländern aufbauen. Überdies wieder seiner Rolle als vertrauensvoller Partner im Mittleren und Nahen Osten gerecht zu werden und anknüpfen.

Es wird viel aus der europäischen und damit auch insbesondere einer deutschen Warte in den nächsten 2 Jahren sehr viel zu tun geben, die unabdingbar notwendige Transformation zu begehen,  um im internationalen Kontext nicht den Anschluss zu verlieren, respektive buchstäblich unter die Räder einer sich rasant verändernden Weltgemeinschaft und Weltwirtschaft zu kommen.

Herzlichst
Ihr
Thomas H. Stütz

 

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