Russland im Jahr 2025

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Eine wirtschaftliche Vorausschau

Die wirtschaftliche Stabilität Russlands steht 2025 vor erheblichen Herausforderungen, die sich gegenüber dem Jahr 2024 noch verschärfen dürften.

Die Kombination aus anhaltender Inflation, steigenden Kreditkosten und den Auswirkungen westlicher Sanktionen wirkt wie eine Abwärtsspirale, die nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die gesellschaftliche Stabilität bedroht.

Die Inflation bleibt ein dominierender Faktor.

Mit geschätzten 10 bis 12 Prozent im Jahr 2024 belasten die steigenden Preise den Konsum und die Sparquote, primär in der Mittel- und Unterschicht. Importbeschränkungen erschweren den Zugang zu Technologien und Rohstoffen, wodurch Produktionskosten und Verbraucherpreise zusätzlich steigen.

Parallel dazu sind die Kreditkosten auf einem hohen Niveau.

Unternehmen sehen sich durch restriktive Kreditvergaben der Banken und steigende Zinsen mit erheblichen Finanzierungshürden konfrontiert. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen geraten in Schwierigkeiten, da ihnen Alternativen fehlen.

Sanktionen verschärfen die Lage weiter: Der Zugang zu Ersatzteilen, Technologien und Kapital bleibt beschränkt, was Schlüsselindustrien wie Energie und Metallurgie nachhaltig belastet.

Die kumulative Wirkung dieser Faktoren schwächt die Widerstandsfähigkeit der russischen Wirtschaft.

Systemrelevante Unternehmen wie Severstal und Norilsk Nickel kürzen Investitionen, was die Modernisierung hemmt und langfristig Marktanteile kosten könnte.

Auch die Landwirtschaft steht unter Druck: Hohe Kreditkosten und Sanktionen auf Maschinen und Saatgut führen zu Insolvenzen, bedrohen die Ernährungsautarkie und destabilisieren ländliche Arbeitsmärkte.

Diese Entwicklungen tragen dazu bei, dass Russlands wirtschaftliches Fundament bröckelt, was soziale Spannungen und Migration aus ländlichen Regionen verstärken könnte.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Aufrechterhaltung der Militärausgaben.

Mit rund 25 bis 30 Prozent des Staatshaushalts stellen sie eine erhebliche Belastung dar. Die wirtschaftliche Abschwächung und ein möglicher Rückgang der Einnahmen aus dem Energiesektor schränken den finanziellen Spielraum zusätzlich ein.

Während der Kreml die Militärausgaben aufgrund innenpolitischer Legitimation und geopolitischer Prioritäten wohl weiter priorisieren wird, könnte dies auf Kosten anderer Sektoren wie Bildung und Gesundheit gehen.

Finanzierungsalternativen wie das Gelddrucken bergen die Gefahr einer weiteren Anheizung der Inflation und eines Vertrauensverlustes in den Rubel.

Langfristig steht das russische Wirtschaftsmodell vor einem Scheideweg.

Hilfe durch befreundete Staaten wie China, den Nahen Osten oder Südamerika bietet kurzfristig Entlastung, birgt jedoch Risiken. China ist ein essenzieller Partner, insbesondere durch den Zugang zu alternativen Märkten und Technologien.

Doch die Abhängigkeit von Peking wächst, und die ungleichen Machtverhältnisse könnten Russlands Handlungsspielraum einschränken.

Initiativen zur De-Dollarisierung oder zur Schaffung eines BRICS-Währungssystems eröffnen neue Perspektiven, sind jedoch aufgrund politischer Divergenzen und technischer Hürden nur begrenzt effektiv.

Ein Stabilitätsfaktor bleiben Russlands Goldreserven, die mit rund 2.300 bis 2.400 Tonnen eine beachtliche Sicherheit bieten. Allerdings ist die Liquidität physischer Goldbestände in Krisensituationen eingeschränkt, und großvolumige Verkäufe könnten die internationalen Preise destabilisieren.

Ohne tiefgreifende Reformen bleibt die russische Wirtschaft jedoch anfällig für externe und interne Schocks.

Die fehlende Diversifizierung der Wirtschaft und die Konzentration auf wenige strategische Partner erhöhen die Verwundbarkeit gegenüber globalen Markt- und Machtverschiebungen.

Langfristig gefährdet dies nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die soziale Stabilität des Landes.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die wirtschaftlichen Risiken für Russland 2025 erheblich sind und durch Inflation, Sanktionen und Investitionsstopps weiter zunehmen werden. Obwohl Partnerschaften und Ressourcen kurzfristig Stabilität bieten, bergen sie langfristig Abhängigkeits- und Effektivitätsrisiken.

Nur durch eine nachhaltige Diversifizierung und tiefgreifende wirtschaftliche Reformen kann Russland seine Widerstandsfähigkeit stärken und seine Zukunft sichern.

Herzlichst
Ihr
Thomas H. Stütz

 

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