Deutschland – der Vaseline-Staat

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SATIRE

Einleitung – Ein Land gleitet dahin
Deutschland ist das einzige Land der Welt, in dem man das Quietschen der Zahnräder nicht hört, weil alles längst in Vaseline schwimmt. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft: eine Nation im Dauer-Gleitmodus. Nichts hakt, nichts ruckelt, aber, und das ist der Haken, auch nichts bewegt sich.

Politik – Schmieren statt steuern
Andere Länder regieren. Deutschland ölt. Die Kanzlerreden klingen wie frisch eingefettete Bedienungsanleitungen: viel Geschmeidigkeit, null Richtung. Entscheidungen werden nicht getroffen, sondern sanft „ausgecremt“. Der Bürger darf zuschauen, wie die Politik elegant jede Reibung meidet, bis selbst Krisen butterweich durchs Parlament gleiten.

Gesellschaft – Komfortzone mit Glanzeffekt
Der Deutsche liebt es, wenn alles schön geschmeidig bleibt. Bloß keine harten Brüche, bloß kein Widerstand. Man schlittert vom Sofa zur Wärmepumpe, vom Förderantrag zum E-Auto und wundert sich, dass man nie ankommt. Nationale Devise: Lieber eincremen, statt aufstehen.

Soziale Medien – Vaseline fürs Auge
Auch die sozialen Netzwerke haben das Prinzip längst perfektioniert: Was unbequem ist, wird nicht gelöscht, es wird sanft weggeschmiert. Reichweiten gleiten ins Unsichtbare, Likes rutschen ins Bodenlose, Kommentare verschwinden im digitalen Glanz. LinkedIn und Facebook liefern nicht Reibung, sondern Salbung. Man bleibt sichtbar, aber niemand sieht einen. Perfekte Vaseline eben.

Wirtschaft – Innovation aus der Tube
Unsere Wirtschaft? Weltspitze, im Einreiben. Subventionen als Gleitmittel, Fördergelder als Wellnessöl. BASF investiert in China, Deutschland investiert in Vaseline. Und während indische Konzerne ansetzen, Thyssenkrupp Stahl zu kaufen, schmiert sich Berlin noch durchs nächste Förderpaket. Start-ups werden nicht gegründet, sie werden eingeschmiert. Und wer doch einmal kantig daherkommt, wird so lange weichmassiert, bis er im Konjunkturpaket glänzt wie frisch poliertes Leder.

Außenwirkung – Reibungslos bis bedeutungslos
International ist Deutschland der perfekte Vaseline-Partner: Man passt sich jedem an, gleitet in jede Konferenz, schmiert brav zwischen Washington, Brüssel und Peking.

Doch Vorsicht: Vaseline ist zwar praktisch, aber kein Treibstoff. Wer immer nur gleitet, verliert eines Tages jede Spur und wird von der Weltgeschichte einfach überholt.

Schlussakkord – Tube zu!
Ein Vaseline-Staat fühlt sich angenehm an: keine Schmerzen, keine Risse, kein Widerstand. Aber ohne Reibung gibt es keinen Fortschritt. Deutschland braucht wieder Grip, nicht Glanz. Sonst bleibt uns am Ende nur die bittere Pointe: Wir sind das einzige Land, das sich selbst so gründlich eingeölt hat, dass es aus der eigenen Geschichte herausrutscht.

Alles läuft geschmeidig. „Nur leider nirgendwohin!“

Wünsche einen gleitenden Tag

Ihr
Thomas H. Stütz
Chief Global Strategist

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