Dr. Denis Mukwege – Ausbeutung und Misshandlung im Kongo!

Dr. Denis Mukwege anlässlich der feierlichen Verleihung des Friedensnobelpreises

10. Dezember 2018 in Oslo

Ich komme aus einem der reichsten Länder unseres Planeten. Dennoch gehören die Menschen meines Landes zu den ärmsten der Welt.

Die traurige Wahrheit ist, dass der reichtum unserer Bodenschätze – Gold, Coltan, Cobalt und andere Mineralien, die Grundursache für Krieg, extreme Gewalt und erbärmliche Armut ist.

Wir liebe schöne Autos, Schmuck und Geräte. Ich habe selber ein Smartphone. Diese Dinge enthalten Materialien, die in unserem Land gefunden werden, abgebaut unter unmenschlichen Bedingungen von Kindern, die Opfer von Einschüchterung und sexueller Gewalt sind.

Wenn Sie Ihr Elektromobil fahren, Ihr Smartphone benutzen oder Ihren Schmuck bewundern, nehmen Sie sich eine minute Zeit, um über die Herstellungsbedingungen dieser Objekte nachzudenken.

Als Konsumenten,  das Wenigste, das wir tun können ist darauf zu bestehen, dass diese Produkte unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt werden.

Diese Tragödie wissentlich zu ignorieren macht uns mitschuldig. Es sind nicht nur die Gewalttäter, die verantwortlich sind für die Verbrechen, es sind auch die, die sich entscheiden, wegzuschauen.

Mein Land wird systematisch von Menschen geplündert, die sich unsere Anführer nennen. Geplündert für ihre Macht, geplündert für ihren Wohlstand und Ruhm.

Ausgeraubt auf Kosten von Millionen von unschuldigen Männern, Frauen und Kindern, gefangen in extremer Armut. Während die Profite der Mineralien, in den Taschen der Mächtigen landen.

Zwanzig Jahre habe ich jetzt, Tag für Tag, im Panzi Spital, die grauenhaften Folgen der fehlerhaften Misswirtschaft meines Landes gesehen.

Säuglinge, Mädchen, junge Frauen, Mütter, Großmütter und auch Männer und Jungen werden auf grausame Art vergewaltigt, oft öffentlich und kollektiv, durch einschieben von glühendheißem Plastik oder von scharfen Objekten in ihre Genitalien. Ich erspare Euch die Einzelheiten.

Das kongolesische Volk wurde gedemütigt, misshandelt, niedergemetzelt in den letzten zwei Jahrzehnten im Wissen der Völkergemeinschaft.

Heutzutage mit Zugang zur besten Kommunikationstechnik, die wir jemals hatten, kann niemand sagen: „Ih habe nichts davon gewusst.“

Mit diesem Friedensnobelpreis, fordere ich die Welt auf, Zeuge zu sein und bitte mitzuhelfen, diesem Leid ein Ende zu setzen, das die Menschheit beschämt.

Die Menschen meines Landes brauchen dringend Frieden.

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